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Klingerit ist der Handelsname des Dichtungsmaterials der österreichischen Firma Klinger, das von ihrem Gründer Richard Klinger bereits 1898 patentiert wurde. Dieser seinerzeit einzigartige Dichtungswerkstoff erhielt seine spezifischen Eigenschaften durch die Verwendung von Asbest-Chrysotilfasern (sogenannter Weißasbest). Asbest ist in hohem Maße thermisch und chemisch beständig, und Klingerit bestand zu 70-90%** aus diesem Material. Dadurch konnte es als vielseitiger Dichtstoff mit einem breiten Anwendungsspektrum eingesetzt werden.
Wegen der Gesundheitsgefährdung durch Asbest ist sein Vertrieb in der Europäischen Union inzwischen jedoch verboten. Klingerit wurde daher durch andere Materialien wie das unsere ersetzt:
Asbest (Klingerit) | Faserkautschuk (asbestfrei) | |
---|---|---|
Fasern | 70 - 90 % | 15 % |
Brennstoffe | 5 - 20 % | 25 - 40 % |
Füllstoffe | 5 - 20 % | 40 - 60 % |
Im Vergleich zu Klingerit haben die heutigen asbestfreien Platten eine andere Zusammensetzung mit einem höheren Anteil an Bindemitteln. Insbesondere werden Elastomere (SBR, NBR,...) als Bindemittel verwendet, die ihrerseits eine niedrigere Temperaturbeständigkeit aufweisen, die bei etwa 150 °C endet.
Das Problem mit Asbest sind seine langen und dünnen Fasern, die so klein sind, dass sie mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind und gleichzeitig keinen Geruch haben. Wenn sie eingeatmet werden, gelangen die Fasern tief in die Lunge, wo sie sich nicht zersetzen, sondern lange Zeit verbleiben. Mit der Zeit verursachen die Asbestpartikel eine Reaktion im Körper, die zu Asbestose (Vernarbung der Lunge) oder Lungenkrebs** führen kann.
Die Gefahren von Asbestmaterialien wurden erstmals 1898 von der britischen Inspektorin Lucy Dean gewarnt, die vor Atemwegs- und Lungenerkrankungen bei Arbeitern warnte, die täglich Asbest ausgesetzt waren. Ihre Warnungen wurden jedoch zunächst heruntergespielt. Erst 1991 wurde Asbest in der Europäischen Union zum ersten Mal verboten, und zwar nur 5 der 6 Asbestarten. Das spezielle Chrysotil, das in Klingerit verwendet wird, wurde nicht verboten, sondern nur reguliert. Die Ausweitung des Verbots auf Chrysotil erfolgte 1999** mit einer Änderung der Richtlinie 76/769/EWG über gefährliche Stoffe.
Klingerit wird heute durch andere Dichtstoffe wie Graphit, Gummifasermaterialien oder Teflon ersetzt. Das geeignete Material wird anhand von Anwendungsparametern wie Temperatur, Druck und Medium ausgewählt. Der vielseitigste Werkstoff ist heute Graphit, der den größten Temperaturbereich aufweist und sogar Klingerit in der Bandbreite der anwendbaren Parameter übertrifft.
Klingerit-Dichtungen waren einfach zu montieren. Die Flanschverbindung konnte auf "Blut " gestoßen werden. Die Materialien, die sie ersetzt haben, erfordern eine andere Vorgehensweise bei der Montage. Aus diesen Gründen entstand die Forderung nach einer Ausbildung von Flanschverbindungsmonteuren nach EN 1591-4**, in der diese Verfahren behandelt werden.
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